September 2022
Bindemittel für EPDM Granulate – Polyurethane für jede Bodenbelagsfarbe.
EPDM Granulate sind in ihrer ursprünglichen Form eine Ansammlung vieler loser Teilchen. Erst durch die Verbindung mit einem Bindemittel können sie als durchgehende Sport-, Freizeit- und Fallschutzböden verbaut werden. Dabei werden sogenannte Polyurethanbindemittel verwendet, eine Art Kleber, der die Teilchen miteinander verbindet.
Polyurethane (PUR) entstehen durch die Reaktion von Isocyanaten und Polyolen, langkettigen Molekülen, die an den Kettenenden Alkoholgruppen tragen („Poly“ = viel, „ol“ = chemische Abkürzung für Alkohole). Die daraus resultierenden flüssigen Produkte werden als „Präpolymere“ bezeichnet.
Je nach strukturellem Aufbau der eingesetzten Isocyanate und Polyole entstehen durch diese Reaktion hochelastische Schaumstoffe, Textilfasern, harte und spröde Materialien – oder eben die von uns eingesetzten Polyurethanbindemittel. Wichtig ist hierbei, dass die Polyurethanbindemittel vor und während des Einbaus flüssig sind und erst danach langsam in einen festen, ausgehärteten Zustand übergehen. Um dies zu erreichen, wird bei der Herstellung der Polyurethanbindemittel darauf geachtet, dass an den Enden der Polymerketten ein kleiner Teil der Isocyanatgruppen verbleiben.
Wie funktioniert der Einbau von Polyurethanbindemitteln und EPDM Granulaten?
Für den Einbau als Sport-/Fallschutzboden wird das EPDM Granulat mit dem flüssigen Polyurethanbindemittel vermischt. Hierbei entsteht um jedes EPDM Granulat ein dünner Bindemittelfilm (Coating). Damit nun ein trittfester Bodenbelag entsteht, macht man sich die Eigenschaft von Polyurethanen zu Nutze, die dafür sorgen, dass der Belag aushärten kann. Die noch vorhandenen Isocyanatgruppen an den Kettenden der langen Polymere reagieren dabei mit den Wassermolekülen in der Luft. Sind alle im Polyurethanbindemittel vorhandenen Isocyanatgruppen mit der Luftfeuchtigkeit abreagiert, ist das Bindemittel nicht mehr flüssig und hält die EPDM Granulate zusammen.
Welche Polyurethanbindemittel werden bei der Melos GmbH verwendet?
Entsprechend der kundenseitigen Anforderungen werden zwei wesentliche Typen von Polyurethanbindemitteln eingesetzt.
Die aromatischen Polyurethanbindemittel sind der günstigere Standard unter den Bindemitteln. Sie enthalten so genannte Doppel- oder auch ungesättigte Bindungen. An diesen Stellen können Reaktionen, beispielsweise mit UV-Licht, entstehen. Werden die aromatischen Bindemittel mit EPDM Granulaten verbaut, kann es folglich zu einer UV-bedingten Verfärbung des Bindemittels und damit zu einer rein optischen Verfälschung der Bodenfarbe kommen. Wichtig dabei: Die Granulate selbst verfärben sich nicht! Und: nach einiger Zeit der Nutzung nimmt der Boden wieder seine Ursprungsfarbe an. Bis dahin kann der Boden jedoch mitunter scheckig oder farbeverändert wirken (je nach täglicher Bestrahlungsintensivität). Bei vielen Granulatfarben ist dieser Effekt irrelevant oder fällt kaum auf. Es gibt jedoch Farben, wo dieser Effekt stärker zu sehen ist (siehe Übersicht unten).
Um eine UV-bedingte Verfärbung, zumindest bei den kritischen Farben, zu vermeiden, gibt es sogenannte lichtechte Polyurethanbindemittel. Wie der Name vermuten lässt, reagieren diese Bindemittel im Vergleich zu den aromatischen Bindemitteln nicht auf UV-Strahlung. Hierfür werden entweder die ungesättigten Bestandteile vermieden (Einsatz anderer Isocyanate und Polyole) oder UV-Stabilisatoren eingesetzt, die die unerwünschte UV-Reaktion der Bindemittel unterdrücken. Lichtechte Bindemittel zeigen also nach der Aushärtung keine Verfärbungen. Es ist möglich, dass die lichtechten Bindemittel in ihrer flüssigen Form farblich sind. Dieser Umstand wird gerne als Mangel deklariert – ist jedoch keiner.
Gern möchten wir Ihnen bei der Wahl des richtigen Bindemittels helfen und haben eine Übersicht erstellt, auf der wir Ihnen für jede Granulatfarbe eine entsprechende Bindemittelempfehlung geben.