September 2022

Der 5-Punkte-Plan für den richtigen Einbau von Bodenbelagssystemen.

Bei der Melos GmbH sind aller guten Dinge fünf – zumindest, wenn es um den richtigen Einbau von Bodenbelagssystemen geht. Denn dieser entscheidet maßgeblich über die Qualität des Ergebnisses. In der Vergangenheit haben wir uns intensiv mit unseren Kunden über das Knowhow beim Einbau ausgetauscht und haben Ihnen nun noch einmal die fünf wichtigsten Punkte zusammengetragen, auf die beim Einbau besonderes Augenmerk gelegt werden sollte. 

Witterungsbedingungen
Die Witterungsbedingungen sind für den Einbau von PUR gebundenen EPDM-Belägen ein entscheidender Faktor. Hierzu zählen vor allem Lufttemperatur, Luftfeuchtigkeit und Intensität der Sonneneinstrahlung sowie Niederschlag. Die wichtigste Regel vorweg: Bei (zu erwartendem) Niederschlag ist von einer Installation abzusehen. Der Niederschlag/Regen reagiert mit dem verwendeten PUR-Bindemittel stark. Die einkomponentigen PUR-Bindemittel sind feuchtigkeitshärtend. Dies kann zur Folge haben, dass das Bindemittel-EPDM-Gemisch wesentlich schneller aushärtet und die Verarbeitung erschwert oder nicht mehr ermöglicht. Ist der Feuchtigkeitseintrag zu hoch, kann das PUR-Bindemittel anfangen zu schäumen. Die applizierte Fläche weist in diesem Fall eine unregelmäßige Struktur und eine weißliche Verfärbung auf. Die Haltbarkeit des Bodenbelags ist stark herabgesetzt.

Ein weiterer wichtiger Faktor sind Lufttemperatur und -feuchtigkeit. Sind beide Faktoren zu hoch, führt dies zu einer beschleunigten Aushärtung des Bindemittels. Bei Temperaturen über 40 °C kann das Material unter Umständen dann nicht mehr richtig verarbeitet werden. Es treten Nahtstellen sowie sichtbar raue Bereiche auf der Fläche auf. Durch hohe Temperaturen wird die Viskosität des PUR-Bindemittels ebenfalls herabgesetzt. Dieses haftet nur noch unzureichend an den EPDM-Granulaten, was wiederum die Stabilität im Gesamtsystem negativ beeinflusst. Kalte Temperaturen (unter 10 °C) führen hingegen zu einer stark verlangsamten Aushärtung des Bodenbelags. Dies kann dazu führen, dass die Flächen nicht am Folgetag betreten werden können und anfällig für Niederschlag und Beschädigungen sind.

Ebenfalls zu berücksichtigen ist die UV-Intensität, die vor allem in den Sommermonaten das Asphalt bzw. das Betonplanum oder die Dämpfungs-/Basisschicht aus technischem Granulat stark aufheizen kann (bis zu 65 °C). Dieser Effekt beschleunigt ebenfalls das Aushärteverhalten des PUR-EPDM-Gemisches und erschwert die Applikation. 
Fazit: Vor Baubeginn sind die Witterungsbedingungen (Niederschlag, Temperatur, Luftfeuchtigkeit) zu prüfen. Je nach Gegebenheit ist das passende PUR-Bindemittel/Beschichtung auszuwählen. Die Empfehlung der Einbautemperatur und Aushärtezeit finden Sie auf unseren Produktdatenblättern. Gerne hilft Ihnen unser Team bei der Auswahl des geeigneten Bindemittels bzw. der entsprechenden Beschichtung.

Zeitmanagement
Ein gutes Zeitmanagement beginnt bereits vor der Ausführung und ist individuell auf jedes Bauvorhaben abzustimmen. Entscheidend hierfür sind das beauftragte System (z.B. Sport- oder Fallschutzsystem), Flächengröße, Farbenvielfalt, örtliche bauliche Gegebenheiten sowie der Ausführungszeitpunkt.
Je nach zu installierendem System dauert die Applikation mehrere Tage. Die einzelnen Arbeitsschritte werden von Aushärtezeiten (häufig über Nacht) unterbrochen. Vorab sollten die Tagesleistungen definiert werden, um kostenintensive Wartezeiten zu minimieren. Bei größeren Flächen oder Flächen mit einer hohen Farbenvielfalt, bei denen der Deckbelag nicht an einem Tag hergestellt werden kann, sollten die Abschnitte so gewählt werden, dass am Folgetag weiterbeschichtet werden kann. Besonders auf Spielplätzen befinden sich bereits vor Einbau des Fallschutzbelags fest verbaute Geräte auf der Fläche. Dies schmälert in der Regel die tägliche Einbauleistung und ist ebenfalls in der Planung des Bauablaufs zu berücksichtigen. Während des Einbaus selbst sollten längere Pausenzeiten (speziell bei warmer Witterung) vermieden werden, da sonst der Aushärteprozess des Bindemittels zu weit fortgeschritten ist und sich das Bindemittel-EPDM-Granulat-Gemisch nicht mehr gut verarbeiten lässt. Dann können unschöne, sichtbare Nahtstellen an den Flächenanschlüssen entstehen.

Baustellenorganisation
Die richtige Organisation der Baustelle ist für den weiteren Bauablauf rudimentär wichtig. Hierzu zählen die Zuwegung (Materialanlieferung), Baustelleneinrichtung (Mischplatz, Stellplatz für das benötigte Material, Sanitäranlage für die Facharbeiter, Stellplatz für das Baufahrzeug, Elektroanschlüsse), Baustellen-Sicherung (Bauzäune, Sperrgitter) aber auch das Vorhalten aller wichtigen Unterlagen wie Ausführungspläne, Mengenkalkulationen sowie Produkt- und Sicherheitsdatenblätter. Diese Dokumente sollten jederzeit in einer Bauakte gesammelt zur Verfügung stehen. Vor Baubeginn muss sowohl die Flächengröße mit den Plänen abgeglichen, als auch das Planum auf seine Eignung (Ebenflächigkeit, Standfestigkeit) hin untersucht werden. 

Werkzeug
Die Auswahl der richtigen Maschinen und Werkzeuge hängt stark von dem zu verbauenden System und der Flächengröße ab. Größere Flächen, wie Leichtathletik- oder Multisportanlagen, werden meist mit speziellen Maschinen eingebaut. Hierzu zählen größere Zwangs- oder Durchlaufmischer, Kunststofffertiger und Spritzmaschinen. Mit diesem Equipment lassen sich, je nach System und Applikation, bis zu 2.000 m² am Tag beschichten. Kleinere Flächen, z.B. Fallschutzsysteme, werden manuell eingebaut. Neben einem kleineren Zwangsmischer wird zum Verdichten und Glätten auf eine Kelle/Traufel und/oder eine Walze zurückgegriffen.

Das richtige System
Für den Sport- und Freizeitbodenbereich haben sich in den letzten Jahrzehnten gewisse Systeme bewährt und etabliert. Eine umfassende Übersicht und nähere Informationen zu den Systemaufbauten finden sie hier.

Sie haben noch Fragen zu einem der aufgeführten Punkte oder wünschen sich dazu weitere Informationen? Dann kontaktieren Sie uns jederzeit gerne!